Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne im Oktober 2017!

Marktstand Italien

Geschichten und Ideen zu den Themen Essen, Ernährung, Gewichtsreduktion, Lebensmittel! Erfahrungen, Meinungen, Selbstversuche...auf der Suche nach der perfekten Ernährung?! Und ein aktuelles Rezept..

Anjas Allerlei - Gedanken zu diesem Monat..

Rückblickend auf den Oktober überfällt mich sogleich eine pralle Erinnerung aus meiner Kindheit. Mit etwa 7 Jahren durfte ich mein erstes und einziges Erntedankfest erleben. Ich empfand die Atmosphäre besonders sinnlich. In einer Reithalle gab es die geernteten Feldfrüchte in Hülle und Fülle zu bestaunen. Kartoffeln, verschiedene Rüben, Kürbisse, Maronen usw. Natürlich auch Äpfel, Trauben, Birnen und Pflaumen. Es lag eine gelöste Dankbarkeit in der Luft und ich bringe auch die Farbigkeit und den Duft dieser Zeit automatisch mit jedem Oktober in Verbindung.

Natürlich fällt mir als erstes der Kürbis ein und so bereite ich im Herbst natürlich sehr gerne verschiedene Kürbisgerichte zu. Eines mag ich besonders. Auch weil es schnell geht und natürlich sehr lecker schmeckt. Hat man noch Pesto übrig, kann man damit alles Mögliche verfeinern. Im Kühlschrank ist es etwa 3 Tage haltbar. 

Das Rezept 

Kürbis Pesto mit Dinkelvollkornspaghetti für 2 Personen

Einen kleinen Hokkaido Kürbis zerteilen, die Kerne entfernen und in fingerdicke längliche Stücke schneiden.

Auf ein Backblech mit Backpapier legen, mit Kokosöl bestreichen, salzen und einige Rosmarinnadeln darauf verteilen.

Bei 220 Grad normaler Hitze im Backofen garen, bis die Kürbisspalten leicht gebräunt sind.

In der Zwischenzeit eine Hand voll Pinienkerne in einer Pfanne bei mittlerer Temperatur rösten.

Nudelwasser aufsetzten, gut salzen und die Nudeln bissfest kochen. Vor dem Abgießen etwas Nudelwasser aufheben.

In einer hohen Rührschüssel, den Ofenkürbis, die Pinienkerne, 1 Knoblauchzehe, Chili Flocken nach Wahl, 3-4 EL Olivenöl, etwa 3 EL geriebenen Pecorino mit dem Stabmixer pürieren.

Nach Wunsch etwas Nudelwasser, Salz, Pfeffer und Zitronensaft zugeben und gut verrühren, so dass die Konsistenz cremig ist.

Zu den Spaghetti geben und gut unterrühren. FERTIG !

Mein Erleben damals löst immer wieder diesen Wunsch nach Genuss und Sinnlichkeit bei der Auswahl und Zubereitung der Lebensmittel aus. Ich bin hoch zufrieden, wenn ich die Möglichkeit habe Obst und Gemüse frisch zu kaufen. Ich freue mich auf die Zubereitung und habe das Gefühl ich tue mir wirklich etwas Gutes.

Meine Auseinandersetzung mit dem großen Thema „was und wie will ich essen“ begann etwa vor 22 Jahren mit dem Wunsch, meine beiden Töchter gut zu ernähren.

Davor gab es vegetarische Selbstversuche und immer wieder die feste Überzeugung, dass mir mein Essen auf jeden Fall schmecken soll. Mit der Zeit kamen noch die Bausteine „Bekömmlichkeit“, Herkunft und Inhaltsstoffe der Lebensmittel hinzu. Also die Frage, wie ernähre ich mich gesund, schmackhaft und bekömmlich!? Meine Überlegungen wurden und werden von einer Art individueller, innerer Ernährungspolitik begleitet, weil ich mich damit wirklich beschäftigen will.

Mit den Kindern kam Bio- Obst und Gemüse ins Haus, später auch Bio-Fleisch und in Phasen verschwand das Fleisch ganz. Ich kann rückblickend sagen, dass mir das Experimentieren damals gut getan hat. Niemand mischte sich in meinen Prozess ein. Auch wenn die eine oder andere Ernährungsform sicher nicht gesund war. Ich konnte in Ruhe meine Erfahrungen machen. Was tut mir eigentlich gut und wie will ich/wir essen?

Heute erlebe ich viele verunsicherte Menschen, aber auch diejenigen, denen es mehr oder weniger egal ist, weil die Fülle an Meinungen und Angeboten einfach zu unübersichtlich geworden ist. Es gibt immer Wichtigeres zu tun und so wird die Nahrungsaufnahme eher zur notwendigen Nebensache.

Das Überangebot im Nahrungsmittelbereich scheint einfach nicht zum empfundenen Mangel an Zeit zu passen.Und doch glaube ich, dass die Fülle an Möglichkeiten ein Segen ist, wenn wir uns zuerst fragen: „was ist mir wirklich wichtig, was brauche ich unbedingt und was will ich verändern?“

Heraus kommt im besten Fall eine individuelle Ernährung, die jetzt im Moment am besten zu meinem Leben passt. Dann kann Essen meiner Ansicht nach immer mehr zum Genuss werden. Es wird immer weniger von diversen Schuldgefühlen und inneren Schweinehunden begleitet. Und dann ist es auch mal ok sich schnell eine Dose zu öffnen oder eine Fertigpizza in den Ofen zu schieben. Beides gibt es dank der Fülle an Lebensmitteln auch in guter Bio Qualität!

 

Anja, 14.11.2017 um 17:16