NEU!! Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne.. Ausgabe April 2019

THV1

Ein neues italienisches Lieblingsrezept und eine besondere Art von Reisebericht zum Thema „Leben im Tiny House Village“

Barocke Begeisterung in und um Bayreuth und wunderbare Erlebnisse im Fichtelgebirge..

Auch im April bleibe ich meiner Leidenschaft für die italienische Küche treu! Die Möglichkeiten, diese vegan zu übersetzen sind einfacher, weil sowieso sehr viel mit frischen Zutaten und Kräutern gearbeitet wird.


Dieses Rezept habe ich in einem schönen, einfachen Kochbuch gefunden. „Vegan, Italien“ aus der vegane Länder-Kochbuchreihe vom Verlag "neun zehn" - entdeckt vom besten Mann.

Ich habe es ein bisschen abgewandelt, so dass zwei sehr hungrige Menschen satt werden oder drei Normalesser.

Die Farbe der Gnocchi erinnert irgendwie doch an rohes Fleisch – egal, denn zum Glück schmecken sie ganz anders und noch dazu superlecker!

Eines sollte man allerdings vorher wissen: es dauert etwas... ca. 1,5 Stunden kann man einplanen, wenn man nicht hetzen möchte. Das Pesto hatte ich schon 2 Tage vorher zubereitet. Ich habe also am späten Samstagnachmittag losgelegt. Immer schön in Etappen..

Den gratinierten Spargel hat übrigens mein Liebster gezaubert..

Rote - Beete - Gnocchi mit Salbeibutter aus Alsanbio mit Bärlauch Pesto & gratiniertem Spargel, vegan..

Zutaten für die Gnocchi..

150 g vorgekochte rote Beete gewürfelt und mit dem Stabmixer gut püriert.

650 g Kartoffeln als Pellkartoffeln in etwas Salzwasser garkochen.

100 g Dinkelmehl

60 g Stärke

3 TL Salz

1 Messerspitze Muskat

2 EL gehackter Thymian

Für die Salbeibutter..

1 gute Hand voll Salbeiblätter

6 EL Alsanbio Margarine

Los geht’s!

Kartoffeln auskühlen lassen und pellen. Mit dem Kartoffelstampfer erst grob stampfen, dann alle anderen Zutaten zugeben und gut vermischen und nochmal zerstampfen, bis eine Art homogener rosafarbener Teig entstanden ist.

Am besten auch mit bemehlten Händen arbeiten.

Ein großes Arbeitsbrett mit Mehl bestäuben und den Teig in etwa 4 Portionen teilen. Je eine davon zu einer Rolle formen und auf dem Brett mit den Händen nochmal länger rollen. Davon etwa 2 -3 cm breite Stücke abschneiden. Es ist gut, bei diesem Arbeitsgang immer Mehl zu Hand zu haben, da der Teig klebrig ist.

Am besten in 2 große Schüsseln geben, damit die einzelnen Gnocchi nicht so aneinanderkleben. Es ist gut sie eine halbe Stunde oder länger stehen zu lassen.

Das Salzwasser kann man schon mal in einem großen Topf erwärmen.

In der Zwischenzeit kann man in eine breite Pfanne schon mal 6 EL Margarine (alsanbio) geben und die Salbeiblätter waschen und trocknen.

Der gratinierte Spargel..

Spargel (Menge nach Wunsch) schälen und in Daumenlange Stücke schneiden. In eine feuerfeste Form geben und mit reichlich Olivenöl und Salz, Kräutern nach Wahl und ordentlich veganem Parmesan eine halbe Stunde bei 220 Grad schmurgeln lassen. Sollte das Topping zu dunkel werden, die Temperatur reduzieren. Der Spargel sollte noch ein bisschen bissfest sein, das gibt einen angenehmen Kontrast zu den Gnocchi!

Das Pesto..

Zuerst die Nüsse anrösten (zum Beispiel 50 g Pinienkerne und 50 g Cashews oder Sonnenblumenkerne) und dann abkühlen lassen.

Ich nehme gerne ein Bund (eine Hand voll) Bärlauch und mische das mit einer guten Hand voll Petersilie und Basilikum nach Wunsch.. klein schneiden.

Nüsse und Grünzeug in ein hohes Gefäß geben, 4 EL bestes Olivenöl, 3 EL veganen Parmesan und Salz nach Wunsch zugeben und mit dem Stabmixer zu einer cremigen Masse rühren. Falls das ganze zu trocken erscheint, noch etwas Öl zugeben.

Das Fett in der Pfanne erhitzen und die Salbeiblätter zugeben. Schnell die Hitze reduzieren. Der Salbei soll ja nicht verbrennen. Evtl. vom Herd nehmen.

Das Wasser für die Gnocchi soweit erhitzen das es NICHT kocht, nur siedet.

Es braucht etwas Geduld, weil man nicht alle Gnocchi auf einmal kochen kann. Oder man besitzt einen riesigen Topf.

Die Gnocchi steigen an die Oberfläche wenn sie fertig sind und können direkt ins heisse Salbeifett gegeben werden.

Nach und nach alle Gnocchi kochen und in die Pfanne geben. Nochmal erhitzen und gut durchrühren. Wer mag kann noch Olivenöl zugeben.

Mit veganem Parmesan bestreuen.

Spargel, Pesto und Gnocchi auf einem Teller anrichten und gleich servieren!

Guten Appetit!

Und ausserdem: Bayreuth & das Tiny House Village im Fichtelgebirge..

Endlich mal wieder ein gemeinsames Abenteuer!

In der letzten Kolumne habe ich ja von unserem bevorstehenden Kurzurlaub berichtet. Seit langem beschäftigen wir uns mit der Frage: können und wollen wir uns wirklich so stark reduzieren, dass wir mit 45 bis 50 qm Wohn- und Arbeitsfläche plus noch einem größeren Gartenhaus auskommen können?!

Im Moment bewohnen wir zu zweit ein Haus mit 100 qm Wohnfläche und einem sehr geräumigen Keller von ca. nochmal 50 qm. Ach ja, den Garten nicht zu vergessen. Zwar sehr schön, braucht er aber auch geregelte Pflege.

Und ich habe den Eindruck, sobald der Platz da ist füllt er sich mit Materie, haha!

Es ist schon wie verhext.. daher wird einer der wichtigsten Schritte sein, mit dem Reduzieren von materiellen Dingen in unserem Haus zu starten.

Kurz gesagt; AUSMISTEN! Verschenken, Verkaufen, Wegwerfen..

Also machten wir uns auf den Weg zum ersten Tiny House Village in der Nähe von Bayreuth, im schönen Fichtelgebirge.

Wir haben uns zur Einstimmung zwei Tage mit dem Womo auf dem Stellplatz nahe Bayreuth gegönnt. Es war auch eine Art barocke Einstimmung, denn Baugeschichte bzw. Architektur, Gärten und Brunnen finde ich hochinteressant. Mein Liebster unterstützt mich zum Glück, smile!

Eigentlich eher noch die Art wie in den Gebäuden letztlich gelebt wurde. Wie stark Kunst und Kultur integriert wurden ins tägliche (höfische) Leben.

Klar hat das alles leider nur die auserwählten und recht arroganten Bevölkerungsschichten widergespiegelt. Aber immerhin kann man sich bei dieser wirklich irrsinnigen Pracht doch gut vorstellen, wie die Handwerker und Arbeiter dort tätig waren. Während der tollen Führung durch das Markgräfliche Theater (die preussische Königstochter Wilhelmine ließ das Gebäude zum Anlass der Heirat ihrer einzigen Tochter von einem italienischen Architekten erbauen), mittlerweile ein Weltkulturerbe, werden in einem Film auch die Handwerker vorgestellt.

So viel Liebe zum Detail, so viel Schönheit bei der Ausschmückung von allen Räumen, die wir in Schlössern, Gärten und dem Theater besichtigt haben. Bleibt mir nur,  zu staunen und voller Bewunderung für die Fähigkeiten der Menschen wieder in unsere schnelle Zeit zurückzukommen.

Tiny House Village / Mehlmeisel..

Also auf geht’s zur Community im Fichtelgebirge. An einem sanften Wiesenhang liegt das Grundstück, das mal ein Campingplatz war. Unterhalb eine gemütliche kleine Ortschaft, oberhalb der tiefe Tannenwald mit einer netten roten Piste und zwei Schleppliften.

Ich muss erwähnen, dass die Wetterprognose kurz vor der Abfahrt alles andere als wohlwollend war. Wir waren also auf feuchte, winterliche Verhältnisse eingestellt. Aber es ist einfach nichts passiert. Kein einziger Tropfen Regen oder gar Schnee in den 6 Tagen. Sehr kalt war es am frühen Morgen und abends 20 Uhr. Dafür hatten wir sicher 80 % der Zeit Sonne, bei Temperaturen um die 20 Grad tagsüber. Das war für mich ein wirklich großes Glück!

Denn so ein „normales“ Tiny House hat etwa 25 qm Wohnfläche, geschlafen wird unterm Dach, wo große Menschen nicht mal sitzen können. Ich fand es gemütlich.

Aber nun doch schön, dass sich das Community Leben bei diesem Wetter auch draußen abspielen konnte und wir herzlich aufgenommen wurden.

Die Häuschen, insgesamt schon 13 an der Zahl, sind alle ganz individuell geschnitten. Von großzügig und sehr modern bis hin zum kleinen hübschen, ausgebauten Bauwagen.

Drei der Tiny Houses werden an Interessenten und Urlauber vermietet.

Interessierte Leute gibt es mittlerweile genug. Das führt zu deutlich mehr Nachfrage als der schöne Platz hergibt. Alle, die sich vorstellen können dort zu leben, müssen eine Weile probewohnen. Auch damit man sich kennenlernt, die Umgebung erkunden kann und alle letztlich eine gute Entscheidung treffen können.

Gerade weil die Community so offen und sympathisch ist, gibt es natürlich regen Diskussionsbedarf, z.B. wie man bei Konflikten miteinander umgeht. Alles steckt irgendwie noch in den Kinderschuhen und es ist doch schon so, dass jedem Anfang eben ein Zauber inne wohnt!

Die Möglichkeiten und Ideen sind ganz wunderbar. Permakultur und Hühnerhaltung zum Beispiel. Tiere sind dort ohnehin sehr willkommen. Hunde und Katzen laufen frei und gut gelaunt übers Grundstück. Sind enorm lieb und verschmust..

Die Landschaft ist wunderschön, die Jahreszeiten deutlich zu unterscheiden. Wald, Wiesen, Wasser (Rinnsale, kleine Bäche, mittlere Bäche, große Bäche, sehr breite Bäche und der Fichtelsee in der Nähe) und so offene, freundliche Menschen.

Beim Essen, für mich bekanntlich ja ein wichtiges Thema, herrscht in der Community Akzeptanz, Toleranz und Respekt. Jeder isst einfach das, was sie/er mag. Es leben dort also Fleischesser mit Vegetariern bzw. Veganern einträchtig zusammen.

Es ist einfach ein mutiges Pionierprojekt das Hoffnung macht!

Menschen, die erkannt haben, was ihnen im Leben das Wichtigste sein soll. Die Nähe zur Natur, eine große Freiheit und doch die Möglichkeit, in der gewissen Geborgenheit einer Gemeinschaft zu sein.

Ich habe mich dort verdammt lebendig gefühlt. Verbunden mit der Erde, dem Himmel, der Sonne und dem Wasser - umgeben von Wohlwollen und Entwicklung.

  

 

Anja, 14.04.2019 um 11:16