NEU!! Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne.. Ausgabe Mai 2018

Umzug

Nervennahrung im Mai oder warum ich ausgerechnet jetzt nicht wirklich viel zum Thema „Spargelgerichte“ schreibe..

Dringend & wichtig…

Diesen Monat und eigentlich auch schon im Letzten, wurde ich zunehmend häufig mit entscheidenden Fragen zur Verhinderung von Chaos konfrontiert. Unser Vermieter kündigte uns das kleine Häuschen in dem meine Töchter, unsere Katze und ich die letzten sieben Jahre eine gute Zeit zusammen hatten. Allerdings konnte ich schon auch den Sinn in dieser schicksalhaften Wendung erkennen.

Um es kurz zu machen, es wurde Zeit aufzubrechen, etwas Neues zu wagen, sehr vieles Vertrautes loszulassen und auch so einiges anzunehmen. Mit dem weisen Spruch im Hinterkopf, „es ist wie es ist“ eine neue, gute Haltung zu der Veränderung zu finden.

Allerdings habe ich mich die letzten 5 Monate ordentlich daran abgearbeitet. Denn so vieles war in die Tat umzusetzen. Eine Wohnung für meine Töchter finden (21 und 22 Jahre alt), drei Umzüge organisieren (Katze zuerst, dann ich, und dann meine Töchter) und letztlich Nerven bewahren, sehr viel mit unterschiedlichsten Menschen reden, organisieren, telefonieren, aufräumen, wegwerfen, verschenken, Listen abarbeiten und natürlich viel Geld bei Ikea ausgeben. Parallel dazu lief das „normale“ Leben aber weiter. Es kommt mir gerade so vor, als hätte ich die letzten fünf Monate ein Doppelleben geführt.

Jetzt sitze ich in meinem Zimmer, wohne mit meinem liebsten Mann zusammen in einem gemütlichen Haus, die Katze schnurrt auf meinem Schoß und hinterlässt überall ihr Winterfell. Hier habe ich so viel Natur und Ruhe um mich, dass ich so langsam ruhiger werde und mich einfach freue. An dem was ich schon geschafft und erschaffen habe, mit dem fast runden Gefühl, mich auf den „richtigen“ Weg eingelassen zu haben. Auch wenn meine unruhige innere Stimme mein Nervensystem immer aufs Neue attackiert mit irgendwelchen Standardsätzen, wie „aber Du musst DAS JETZT noch erledigen“ oder „ach, darum musst Du Dich aber DRINGEND noch kümmern“

Fast egal, ich kehre zu meinen beruhigenden Ritualen zurück! Eine Idee finde ich in angespannten Situationen, wo es viel um „machen“ und organisieren geht sehr gut:

Kurz mal innehalten und aufschreiben was da alles getan und beachtet werden will. Anschließend ganz pragmatisch bewerten. Was ist dringend? Und was finde ich aus einem persönlichen Grund vielleicht sehr wichtig, aber eigentlich nicht dringend. Die dritte Rubrik heißt dann folglich dringend & wichtig und kommt einfach zuerst dran. So schaffe ich es, vernünftiger mit mir umzugehen und meine Kräfte auf lange Sicht gut einzuteilen.

Ja und natürlich ist jetzt Spargelzeit und ich habe mich über die Jahre auch ein bisschen von dieser Pfälzer Tradition und Euphorie anstecken lassen. Lange konnte ich damit nicht viel anfangen, denn ich komme aus einem seltsamen Haushalt, wo der Spargel nur auf eine Art zubereitet wurde, nämlich im heißen Wasser gegart, mit Sauce Hollandaise, neuen Kartoffeln und mindestens 3 Sorten Schinken. Der Spargel war immer ein bisschen arg wässrig.

Also hätte ich jetzt natürlich Lust hier ein neues Spargelgericht zum Besten zu geben. Aber es ist gerade weder dringend noch wichtig, weil ich weiß, dass ich die „Tarte mit grünem Spargel“ mit Liebe und in Ruhe zubereiten will und dabei auch nicht dauernd daran denken möchte, was für den bevorstehenden Umzug meiner Töchter auf keinen Fall vergessen werden darf.

So habe ich mich entschlossen das Rezept von einem meiner Lieblingskuchen zu veröffentlichen. Er ist eben auch Nervennahrung in Ausnahmesituationen und passt jetzt gut als Sonntags- und Feiertagskuchen. Fast alle Kinder werden ihn lieben, denn er ist eben nicht einfach nur ein Hefekuchen!

Gugelhupf für gute Laune

½ Liter Pflanzenmilch oder Milch

1 Würfel Hefe

500 g Mehl, plus etwas zum Bestäuben der Form

75 g Rohrohrzucker

1 Päckchen guter Vanillezucker

1 Ei oder 1 gehäufter TL Sojamehl (in 3 EL Wasser anrühren)

Prise Salz

75 g Margarine (Alsan bio) oder Butter + 75 g Margarine (Alsan bio) oder Butter

+etwas um die Form zu fetten.

150 g brauner Zucker/Rohrohrzucker

Kuvertüre nach Wahl

Los geht's...

Für den Hefeteig Pflanzenmilch bzw. Milch lauwarm erwärmen. Hefe hineinbröckeln und unterrühren auflösen.

Mehl, Zucker, Vanillezucker und Ei oder Sojamehl und eine Prise Salz mischen. Hefemilch zugießen. Mit dem Knethaken des Handrührgerätes vorsichtig unterrühren, dabei 75 g Butter oder Margarine in Flöckchen unterkneten. Der Teig formt sich zur geschmeidigen Kugel. Anschließend noch 3 Minuten weiterkneten, das geht auch mit den Händen. Zugedeckt an einem warmen Ort 45 Minuten gehen lassen.

75 g Butter oder Margarine schmelzen.

Zucker in eine Schüssel geben.

Eine Gugelhupf Form (Durchmesser ca. 25 cm) fetten und mit Mehl ausstäuben.

Den Teig nochmal gut durchkneten. Walnussgroße Stücke abzupfen und zu Kugeln formen.

Erst in der flüssigen Butter/Margarine, dann im gut im Zucker wälzen.

Nacheinander leicht in die Form drücken. Nochmal 20 Minuten gehen lassen.

Backofen vorheizen (E-Herd, 200 Grad C)

Kuchen 35 Minuten backen und danach etwa 15 Minuten abkühlen lassen.

Vorsichtig aus der Form stürzen und nochmal abkühlen lassen.

Für den Schokoguss, Kuvertüre oder gute Schokolade in einem Topf im Wasserbad schmelzen lassen. Vorsichtig über den Kuchen geben oder einen Pinsel benutzen.

Trocknen lassen, fertig!

Bei frischem Hefekuchen gerate ich immer leicht in Versuchung und schneide ihn meistens zu schnell an. Dieser hier duftet nach dem Backen besonders lecker. Allerdings ist es besser, ihn ordentlich abkühlen zu lassen, sonst bricht er leicht auseinander!

Viel Spaß und Genuß bei einem schönen Sonntagskaffee mit Familie oder und Freunden!

Anja, 12.05.2018 um 17:16