NEU!! Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne.. Ausgabe Oktober 2018

Trauer

Ich übe Achtsamkeit, werde ausgebremst, stehe einmal trauernd im Wald und dann taucht mal wieder ein ungeliebtes Gemüse auf…

Herbststimmung, Vorbereitung auf meinen OP und ein neues Rezept!

Die letzten Wochen habe ich genutzt um sehr diszipliniert zu üben.

Yoga und ZEN Meditation kombiniert mit Sport (Mountainbike und Mountainboard) - zusätzlich angespornt durch einen OP-Termin, der in wenigen Tagen stattfindet.

Das war sicher nicht der alleinige Auslöser, aber ich hatte doch verstärkt das Bedürfnis mich zu konzentrieren, zu zentrieren. Immer wieder, den ganzen Tag. Achtsam sein, mein Selbst wahrnehmen und dadurch Frieden, Klarheit und Stabilität fördern anstatt mich hinwegspülen lassen von meinen widerstreitenden Gefühlen, Angst und Unsicherheit.

Meine Wahrnehmung hat sich verändert, geschärft und dabei immer verbunden mit einem gewissen Abstand zu allem. So bleibe ich entscheidungsfähig und letztlich auch handlungsfähig. Fühle mich mehr mit mir selbst verbunden, kann Kopf, Herz und Bauch häufig gut in alles miteinbeziehen.

So hoffe ich, dass ich in der Nacht vor der Operation einfach ruhig schlafen kann und nicht schreiend davonlaufe.

Durch diese Art von oben erwähnter Praxis konnte ich auch eine Verstärkung meines Mitgefühls (auch mir selbst gegenüber) wahrnehmen.

Während einer Mountainbike Abfahrt war ich froh um meine guten Bremsen. Da stand nämlich ein roter Minilieferwagen der Marke „fix & fertig“ quer auf dem abschüssigen Waldweg.

Der Fahrer war außer sich. Das Auto hatte sich auf dem rutschigen, trockenen Untergrund festgefahren. Auch mit den Fußmatten war der Mann bislang nicht weitergekommen. Klar regte sich anfangs ein gewisser Groll. Autos mag ich im Wald einfach nicht. Sehr kurz nur, denn ich wollte dem gestressten, schwitzenden Menschen plötzlich einfach nur noch helfen und wusste auch wie.

Meinen Vorschlag: "Ich fahre das Auto, Du schiebst!", nahm er dankbar an. Klar musste ich die Nerven bewahren, denn einen halben Meter weiter vor mir ging es sehr steil abwärts. Zum Glück habe ich den Rückwärtsgang erwischt und nach 3 Sekunden stand das Auto in einer fahrbereiten Position.

Die Dankbarkeit und Erleichterung mit der ich anschließend konfrontiert wurde, empfand ich als große Belohnung. Ich fuhr mit einem guten Gefühl weiter und hatte eine sehr schöne Tour! Mittlerweile achte ich viel mehr auf diesen feinen Austausch zwischen „geben“ und „nehmen“ - bis sich das irgendwann hoffentlich automatisiert wie das Atmen.

Wieder einmal im Wald, diesmal mit dem Board, laufe ich ein Stück aufwärts, da raschelt es neben dem Weg. Dort liegen ja jetzt schon viele Blätter und ich konnte nur erkennen das es sicher keine Maus war. Ab und zu sichtete ich sehr dunkles, fast schwarzes Fell. Ich setzte mich also hin und beobachtete eine Weile, hob auch mal ein bisschen Laub an und sah einen kleinen Maulwurf (Mein Instagram #sweetlittlemole #caressamole) Ich war fasziniert und verwundert zugleich. Hätte ich doch keinen Maulwurf im Wald erwartet und vorher noch nie einen live gesehen. Ich glaube, ich habe dem kleinen Kerl mit Unterbrechungen eine halbe Stunde zugesehen. Danach war mein Tag einfach nur gut!

Leider habe ich ihn etwa eine Woche später auf diesem Weg, etwas oberhalb, tot gefunden. Zuerst bin ich an ihm vorbeigefahren, da lag etwas Dunkelbraun-felliges und mein Herz rutschte sicher ein ganzes Stück abwärts. Ich habe ihn mitgenommen und an einer schönen Stelle im Wald beerdigt. Dankbar, dass ich das nicht alleine tun musste, habe ich meine Trauer zugelassen. Mein Herz war schwer und auch diese Gefühle kommen durch die Arbeit der letzten Wochen direkter nach oben. Ich kann sie zulassen und dann ist es auch schon wieder gut.

Vielleicht ist jeder Tag sowohl Abschied als auch Neubeginn und wir können mitentscheiden mit welchen Gefühlen, Einstellungen und Haltungen wir durch dieses Leben gehen. Wie wir anderen Lebewesen und Menschen begegnen wollen.      


Der Blumenkohl lag schon eine Weile im Gemüsefach und wollte endlich meine Aufmerksamkeit. Er reißt mich nicht vom Hocker, der Blumenkohl. Vielleicht weil er so ohne Farbe daherkommt aber der Name etwas anderes verspricht?

Nach inspirierendem Blättern in diversen Kochbüchern blieb ich an diesem einen Rezept hängen, das früher für mich nicht in Frage gekommen wäre. Vielleicht weil es in meiner Familie Blumenkohl immer mit Kartoffeln gab.

In diesem Fall wollte ich mich an eine Mischung aus einem mir bekannten Gericht, nämlich Risotto, mit einer mir unbekannten Art der weiteren Zubereitung wagen, Risotto mit Blumenkohl!

Und das hat mich schlussendlich wirklich überzeugt. Die Aromen passen alle wunderbar zusammen und entfalten sich durch den langen Köchelvorgang extrem gut! Jetzt esse ich Risotto am liebsten mit Blumenkohl.

Ich hatte den Eindruck diese Beiden gehen eine innige Liebesbeziehung ein. 

Passend zum warmen Herbstanfang: Risotto al cavolfiore (nach Jamie Oliver)

Zutaten für den Risotto für 2 Personen:

350 ml Gemüsebrühe

1 El Olivenöl

1 El Margarine (alsan bio)

1 Knoblauchzehe, fein gehackt

1 Zwiebel, fein gehackt

150 g Risotto Reis

1 Glas trockener Weißwein

Meersalz und frischer gemahlener schwarzer Pfeffer

20 g Margarine (alsan bio)

40 g Pecorino, gerieben 

½ Blumenkohl oder einen sehr Kleinen. Geputzt und in die Röschen zerteilen. Den Strunk fein hacken!

1 Hand voll gehackte frische Petersilie

Pecorino zum Abschmecken

 

1 Hand voll zerpflücktes altbackenes Vollkornbrot

1 kleine getrocknete Chilischote oder Chilipulver

1 kleine Knoblauchzehe, gehackt.

Olivenöl für eine kleine Pfanne

 

Los geht´s

Das Brot mit der Chilischote in den Mixer geben und grob zerkleinern.

Das Öl in der Pfanne erhitzen und mit den Chilibrotbröseln und der Knoblauchzehe anrösten. Das Ganze sollte goldbraun sein und lecker duften.

Zur Seite stellen.

In einem Topf die Brühe stark erhitzen und die Blumenkohlröschen dazugeben.

Für den Risotto eine tiefe größere Pfanne verwenden. Öl und Margarine hineingeben und erhitzen. Auf mittlerer Stufe den gehackten Strunk, Knoblauch und Zwiebel zugeben und dünsten. Das Ganze soll keine Farbe annehmen.

Jetzt den Reis zugeben und die Temperatur erhöhen. Der Reis muss ständig gerührt werden. Nach einer Minute nimmt er ein leicht glasiges Aussehen an. Dann den Wein dazu gießen und rühren bis sich die Alkoholwolke verzogen hat.

Wenn alle Flüssigkeit eingekocht ist, unbedingt die Temperatur verringern und schöpflöffelweise von der heißen Brühe zugeben. Anschließend immer wieder rühren und so den Reis „massieren“ bis die Brühe aufgesogen ist.

Dann auch die Blumenkohlröschen mit der Brühe, nach und nach zum Reis geben und immer wieder gut rühren, bis alle Flüssigkeit absorbiert und verkocht ist.

Das Ganze so lange wiederholen bis Brühe und Kohl verbraucht sind. Der Reis dann cremig und gleichmäßig „durch“ ist. Das dauert etwa 15-20 Minuten.

Zum Schluss Margarine und Pecorino unterrühren, den Deckel auflegen und das Ganze 2 Minuten ruhen lassen.

Dann mit Petersilie und den würzigen Bröseln bestreuen und schnell servieren.

 

 

 

Anja, 16.10.2018 um 11:16