NEU!! Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne.. Ausgabe Oktober 2019
Die Entscheidung ist gefallen! Weiter geht’s mit der Verwirklichung unseres Ziels, nächstes Jahr ein von uns geplantes kleines Holzhaus im wunderschönen Tiny House Village zu bewohnen. Fichtelgebirge wir kommen! Und das Rezept im Oktober: Bunte Pistazien-Galette, super gesund und lecker..
Wir haben das fast Unmögliche vollbracht...
Mal eben mit unserem Superbus über 2000 km in einer Woche zu fahren und eigentlich immer noch unentschieden zu Hause anzukommen. Zusätzlich zu unserem 1. Anbieter, den wir schon besucht hatten, haben wir in dieser Woche zwei weitere Baumeister für Mobile Homes kennengelernt, leider weiter weg - einer mehr im Norden bei Kiel und der andere weit im Osten.
So sind wir auch noch in den Genuss von sehr kurzen Aufenthalten am Meer, genauer gesagt an der Ostsee, gekommen. Schön war es auf jeden Fall... und mega interessant.
Die Zwei waren zwar sehr unterschiedlich, hatten aber eins gemeinsam: beide wohnen mit ihren Partnern selbst in Holz-Mobile Homes und beschäftigen sich schon lange damit.
Die Unentschiedenheit kam natürlich auch durch die unheimlich vielen Eindrücke und dann noch das aufregende Herbstfest in Mehlmeisel im Tiny House Village am Ende unserer Tour.
Wirklich zur Ruhe kommen konnten wir gar nicht, deswegen haben wir erst mal Druck raus genommen, und entschieden, dass in der ersten Woche zu Hause die Entscheidungsfindung vorangetrieben wird, welcher Hersteller nun unser Haus bauen darf und soll.
Ja, nicht nur die Eindrücke waren zu verarbeiten, vor allem die Informationen von allen Dreien zu vergleichen und Prioritäten zu setzen. Unseren Grundriss hatten wir ja nun wieder und wieder verfeinert und es war jetzt klar, dass jeder Aufbau des Hauses bei der Küche beginnen sollte, weil man sich hier wiederum an fest vorgegebene Maße halten muss.
Im Grunde ist es dann ganz einfach, denn bei einem 40 qm großen Haus, hat die Planung schnell ein Ende. Denkt man! Die vielen Feinheiten und Detailplanungen drängten sich in den Vordergrund und täglich fielen uns weitere Änderungs- oder Verbesserungsmöglichkeiten ein.
Auch wenn unsere Köpfe schließlich rauchten, hatte das den Vorteil, dass wir jetzt wissen, was wir wirklich wollen und auch was wir nicht brauchen.Unsere Prioritäten wurden dann letztendlich nur noch von einem Baumeister abgedeckt und so hatten wir uns die Klarheit echt abgerungen.
Doch glaube ich, dass wir jetzt im Vorteil sind, weil wir schon so vieles bedacht und gelöst haben. Und wir mit unserer Wahl beide ein sehr gutes Gefühl haben.
Prios waren:
- Zuverlässigkeit (Liefertermin),
- ökologisches Bauen (Holz und Dämmung),
- Kommunikation und Begleitung (Aufstellung, Einrichten und Anschließen vor Ort)
Das Herbstfest im THV (Website Tinyhouse Village ) war dermaßen erfolgreich, dass wir schon um 14 Uhr weder Brötchen noch Würstchen hatten und noch einmal einen Stosstrupp losschicken mussten, um Nachschub zu besorgen!
Ich habe 4 Stunden den Eingang mit der Kasse betreut und hatte daher einen Überblick über die Besucherzahlen. Über 1000 Besucher in 6 Stunden, trotzdem das Wetter regelmäßig Schauer zu uns herschickte..
Es hat wieder so viel Spaß gemacht!
Zum Beispiel Martina aus Österreich kennenzulernen, die durch einen Freund vom THV gehört hat und zum Sommerfest nicht kommen konnte. Sie hatte sich in einer Pension in Mehlmeisel einquartiert und konnte dann das Wochenende mit uns verbringen.
Mein Lagerfeuer-Wunsch konnte in die Tat umgesetzt werden, auch Dank meiner lieben Freunde Martin und Johnny, die schon Erfahrung damit haben, Feuertonnen bei fast jedem Wetter anzuheizen. Ohne wäre ich erfroren..
Ja, es hat mir mal wieder gezeigt, was für uns beide wirklich wichtig ist.
Den Sonntag haben wir wieder damit verbracht mit vielen liebgewonnenen Leuten zu reden, ein bisschen aufzuräumen und uns stundenlang zu verabschieden. Ach ja, die Baufortschritte zu bestaunen, zu loben und zu ermutigen wo gerade etwas die Kraft fehlt.
Und dann haben wir es gerade so geschafft, Martina bei strahlendem Sonnenschein rechtzeitig zum Bahnhof nach Bayreuth zu bringen!
Pistazien-Galette mit Kürbis...
Das Rezept kommt aus dem großartigen Buch "A modern way to eat"
von Anna Jones (Anna auf Insta), die auch vegetarisch kocht. Mich haben Foto und Zutaten schon lange angesprochen und ich will auch mal wieder etwas Neues ausprobieren! Einige Kleinigkeiten habe ich unwesentlich verändert...
Für 2 Personen
Zutaten für den Galette Teig:
100 g geschälte Pistazienkerne
100 g Sonnenblumen- oder Kürbiskerne
100 g gegarte vakuumverpackte Maronen
2 EL Olivenöl
1 EL Dattelsirup
Abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
1 kleine Hand voll Thymian
Salz und Pfeffer
Für das Grüne Topping:
75 g Cashewkerne, etwa ½ Stunde in heißem Wasser einweichen
1 reife Avocado, halbiert und den Stein entfernt.
2 große Hände voll Blattspinat, alternativ Petersilie und Basilikum
Saft einer ½ Zitrone
Noch mehr Belag:
½ kleiner Kürbis, Kerne entfernt, in Fingerdicke Scheiben geschnitten.
Olivenöl
1 rote Zwiebel in dünne Scheiben geschnitten.
Etwas Chillipulver
Veganer geriebener Käse
Los geht’s:
Die Kürbisscheiben auf einem Backblech verteilen, mit etwas Olivenöl bestreichen, salzen und bei 200 Grad Celsius Ober- und Unterhitze, 20 bis 25 Minuten rösten, bis sie leicht braune Ränder bekommen.
In der Zeit den Galette Teig vorbereiten.
Alle Kerne in einer weiten Pfanne anrösten. Mit einem Mixer oder Pürierstab alle Teigzutaten pürieren bis eine krümelige Masse entsteht. Wenn man sie zusammendrückt soll sie zusammenkleben! Wenn nicht noch mehr Öl zugeben.
Auf einem Backpapier von Hand zu einem Kreis formen, mit einem weiteren Backpapier bedecken und mit einem Nudelholz etwa auf eine Dicke von ½ Zentimeter ausrollen. Auf ein Backblech geben und das obere Backpapier abnehmen. Den Teig mehrfach einstechen.
Wenn der Kürbis fertig ist, den Galette Teig in den Ofen schieben und 15- 20 Minuten bei 200 Grad C. Backen.
Inzwischen die rote Zwiebel in Olivenöl mit Salz anbraten, etwa 10 Minuten, bis sie gerade zu bräunen beginnt.
Alle Zutaten fürs Topping mit dem Pürierstab zu einer schönen grünen Masse verarbeiten.
Wenn der Boden fertig und abgekühlt ist, die grüne Creme draufstreichen, danach die Zwiebeln, dann den Kürbis zugeben.
Etwas Chillipulver, Salz und frisch gemahlenen Pfeffer darübergeben.
Am Besten noch veganen geriebenen Käse darüberstreuen und nochmal kurz in den Backofen, bis der Käse gerade verläuft.
Guten Appetit!
Epilog zum Stand der Dinge:
Die Zubereitung dieser Galette hat mich extrem viel Kraft gekostet. Stur wie ich manchmal bin, habe ich es durchgezogen. Aber ich werde mir für die Zukunft wieder Rezepte suchen, die leichter umzusetzen sind.
Jetzt hatte ich seit meiner Jugend Fibromyalgie ohne es zu wissen und hab mir so viele Hilfsmechanismen aufgebaut, Tricks aus dem Hut gezaubert und bin oft derbe über meine Grenzen gegangen.
Nur um zu funktionieren und so zu tun als wäre nichts – ich kann ja noch nicht mal schreiben, „so als wäre ich gesund“ dazu hätte mir erst mal bewusst sein müssen das ich krank bin.
In der Rückschau ist das heute einerseits tieftraurig und ich habe beschlossen das ich all mein Mitgefühl verdiene, andererseits klopfe ich mir jetzt regelmäßig auf die Schulter, wenn ich so ab und zu meine Vergangenheit anschaue.
Großartige Leistung mit diesem Handycap!
Ja gut, aber wie mache ich jetzt weiter, wo die Krankheit in einem Stadium angekommen ist, wo sie ganz oft wütet, mich regelmäßig einfach umhaut?
Es klingt irrsinnig, aber ich muss dem Irrsinn den diese Krankheit verbreitet ja etwas entsprechendes entgegensetzten:
Neben meinem Schreibtisch klebt ein Post it:
„ATMEN – Wahrnehmen – Anerkennen was ist – Loslassen“
Natürlich nutze ich viele Möglichkeiten mit der Krankheit umzugehen. Da ich die Diagnose erst seit etwa 4 Monaten habe, bin ich sicher noch in der Entwicklung.
Oft läuft das nach „TRY AND ERROR“ - das,was dann gut funktioniert hat wird ins Repertoire aufgenommen.
Dabei ist mir seit der Diagnose täglich ein bisschen klarer geworden, das ich nicht mehr „normal“ arbeiten kann.
Das Thema habe ich sehr lange hin-und her-gewälzt.
Ja und was heißt eigentlich „normal“?
Für mich heißt das, eine Tätigkeit für eine Firma/ChefIn täglich und verbindlich auszuführen.
OK, das geht mit der Fibro eben einfach nicht. Und auch das sehe ich gerade als meine Arbeit. Das so anzunehmen wie es ist. Da noch mehr Klarheit in den Prozess zu bringen, damit sich ein „neuer“ Weg entwickeln kann. Denn es geht ja nicht darum den ganzen Tag (und die Nacht) im Bett oder auf der Couch zu liegen, sondern erst mal anzuerkennen, dass der hier übliche Ablauf für mich nicht mehr geht.
Mir vielleicht so eine ganz andere Form der Arbeit zu erschaffen...
Die Zeit die ich habe möglichst klug und mit vielen Pausen gespickt, so zu verbringen, dass ich teilnehme am Leben, aber mich trotz allem nicht überfordere und mich noch dazu abends erfüllt fühle und von ganzem Herzen sagen kann „das war ein guter Tag“.
So arbeite ich schon ein Weilchen mit dem Umsetzen von täglichen kleinen und großen Freuden. Wo sich eine Möglichkeit bietet wird sie genutzt. Ich will mich täglich auf etwas freuen können.
Und wenn es mich mal so richtig umhaut, schaue ich wenigstens einen lustigen Film oder lese Calvin und Hobbes!