Veränderung als Daueraufgabe? (Teil 1)

Wo Veränderungsbedarf herkommt und warum Change-Management (noch) keine Erfolgsgeschichte ist..

Warum tun sich Unternehmen, Organisationen, Menschen so schwer mit Veränderungen?

In den letzten 20 Jahren ist es gelungen, ganz viele Neuerungen in Prozesse, Struktur und Strategien von Unternehmen zu integrieren:

Team- und Gruppenarbeit als Arbeitsform, Matrixorganisation, KVP / Kaizen, SixSigma, Value based Leadership, Lean Management ebenso wie Lean Production, flächendeckender Einsatz von IT-gestützten Steuerungs- und Planungssystemen - um nur ein paar herauszugreifen, die starken Einfluss auf das heutige Gesicht von Unternehmen hatten und noch immer haben…

Aktuell versuchen wir der wachsenden Arbeitsverdichtung bei knapper werdenden Ressourcen und kürzeren Veränderungszyklen mit „agilen“ Methoden und Denkweisen beizukommen – wie z.B. SCRUM oder KANBAN.
Alles nicht schlecht, aber die unbedingt dazugehörigen Veränderungen der Haltung, des Denkens, der inneren Einstellung von Mitarbeitern und Führungskräften – also des oft bemühten „Mindsets“ – hinken hinterher bzw. werden gar nicht erst in Angriff genommen!

Wieso eigentlich? Versuch einer Herleitung…

Als wir vor 15 Jahren anfingen, so etwas wie „geplantes Changemanagement“ in einem Unternehmen zu installieren, wussten wir erstaunlicherweise schon fast so viel wie heute..

Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Gesamtsituation, mentale Voraussetzungen, Steuerungs- und Visualisierungselemente, Kommunikationsformate und Strategien zur Motivation der Belegschaften waren bekannt, wurden eingeführt und/ oder erarbeitet.

Namhafte Unternehmensberatungen wie z.B. Capgemini veröffentlichten alljährlich große Studien zu Ausgangslage und Strategien führender Unternehmen in Veränderungsprozessen – systemisches Changemanagement fand in Deutschland Verbreitung und wir arbeiteten an Strukturen, Prozessen und Denkweisen – in der Organisation, im Ablauf, bei Mitarbeitern wie Entscheidern.

Changemanagement wurde Führungsaufgabe – Beratung zur Architektur von Veränderungsvorhaben war plötzlich Teil der täglichen Arbeit von internen wie externe Spezialisten.

Vieles davon ist Teil einer Erfolgsgeschichte – ich behaupte, dass all die Unternehmen, die rechtzeitig mit dem Umbau ihrer Organisation, ihrer Abläufe und ihrer Steuerungssysteme begonnen hatten, sich auch deutlich besser am Markt behaupten konnten. Der Umgang mit permanenter Veränderung, die Einsicht, Changemanagement als Daueraufgabe zu etablieren, setzte sich allmählich durch.


Alles gut? Leider nein…

Welche Chancen verpassen Unternehmen, wenn sie beim (ich nenne es mal so..) operativen Changemanagement bleiben??

Wolfgang Schmitt, 23.03.2017 um 14:24