Vom Loslassen... Teil 2 - Wolfgangs Kolumne im Januar

Aufbruch

Was wir gewinnen, wenn wir loslassen.. Welche Chancen liegen darin? Vertrauen und Loslassen gehören zusammen..

Wenn ich loslasse, was ich bin,
werde ich, was ich sein könnte.
Wenn ich loslasse, was ich habe,
bekomme ich was ich brauche.

Ich hoffe sehr, dass Sie alle froh und friedlich ins neue Jahr gekommen sind - ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie am Ende sagen können: "Wow, dieses 2018 war ein gutes Jahr!"
Traditionell startet man in unserem Kulturkreis mit allerlei Veränderungsvorhaben und den sogenannten "guten Vorsätzen" ins neue Jahr - das ist aller Ehren wert, braucht aber ein paar ganz wichtige Voraussetzungen, damit der Erfolg wie gewünscht eintreten kann:
Platz schaffen für Neues.. Altes, Belastendes loslassen.. einen Wechsel des Blickwinkels einleiten .. Lebensziele überprüfen.. all das ist notwendig, damit ich mich sinnvoll und nachhaltig verändern kann! Und genau das bedeutet es, wenn man gute Vorsätze umsetzen will: Verändern! Loslassen! 

Ich möchte endlich mit dem Rauchen aufhören! 

Meine Mutter ist im letzten Jahr gestorben, nachdem ich sie lange gepflegt hatte - jetzt will ich die Zeit wieder mehr für mich nutzen! 

Ich will endlich richtig italienisch lernen!

Ich wünsche mir, dass ich nach der schmerzhaften Trennung von meinem Mann wieder einen liebevollen und verlässlichen Partner finde!

Undundund..

Alle Veränderungen, sogar die meist ersehnten, haben ihre Melancholie.. denn was wir hinter uns lassen - sei es positiv oder negativ - ist ein Teil unseres Selbst. Wir müssen immer wieder einem Leben "Lebewohl" sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können..

Deswegen sei es hier noch einmal betont: loslassen kann nur der, der vertraut.. wenn Sie z.B. über einem Abgrund baumeln, weil sie unglücklich abgerutscht sind und Ihnen dann ein hilfreicher Mensch die Hand hinstreckt, um Sie hoch und in Sicherheit zu ziehen - dann müssen Sie sich entscheiden: traue ich dem Helfer? Oder bleibe ich lieber in der Situation und vertraue nur meiner eigenen Kraft? Schließlich muss ich ja loslassen, um die Hand des Helfers ergreifen zu können!!

Zugegeben, das Beispiel ist etwas plakativ, soll aber auch nur dazu dienen, den Prozess in einer Veränderungssituation zu verdeutlichen - alles ist vorhanden:
1. der konkrete Veränderungsanlass ( remember: no problem - no change!) - die Situation ist tatsächlich gefährlich, unbequem usw. und ich verspüre den Impuls, etwas zu verändern
2. das konkrete Ziel ist ebenfalls klar definiert: raus aus der labilen Situation, zurück auf sicheren Boden
3. der mögliche Weg dorthin ist auch relativ klar: die Hand des Helfers zu ergreifen oder selbst zu versuchen sich hochzuziehen
Trotzdem: die Entscheidung, dem Prozess / dem Helfer zu vertrauen müssen wir jedesmal neu treffen - das bedeutet, wir müssen lernen, unserem innersten Gefühl zu trauen und zu zu packen! Wer das nicht so einfach schafft, sollte einen Moment innehalten und reflektieren: Was kann schlimmstenfalls passieren? Was habe ich sonst noch für Möglichkeiten?
Und noch eins: wir alle wollen gerne Vertrauen - aufgrund von schlechten Erfahrungen können oder wollen wir uns aber nicht mehr darauf einlassen. Verständlich, aber wenig hilfreich, da dieses "Schutzverhalten" nur zu mehr Kontrollverhalten führt, zu mehr Erwartungen daran, wie wir gerne hätten, das andere Menschen sich uns gegenüber verhalten sollen! Puuh, stressig und natürlich werden wir weiter enttäuscht, denn andere Menschen sind schlicht nicht dazu da, unsere Erwartungen zu erfüllen... d.h. NICHT zu vertrauen führt in eine Abwärtsspirale! 
Besser wäre, das Loslassen mit kleinen Schritten zu üben und wieder zu lernen, dem Prozess zu vertrauen.. Wie könnte das aussehen?
Ich verzichte z.B. darauf, meiner Familie eine detaillierte Wunschliste zu meinem 50. Geburtstag vorzulegen - ich vertraue darauf, dass sie sich schon was Nettes ausdenken! Schließlich lieben sie mich..
Oder noch besser: ich organisiere zu meinem Geburtstag keine Party, sondern lasse mich überraschen! Denn was steckt dahinter? Das keiner an meinen Geburtstag denkt, keine Party stattfindet und ich zutiefst enttäuscht bin... aber ich würde auch nie herausfinden, ob alles ganz anders ist!
Geben Sie sich und Ihrem Leben eine Chance, lassen Sie sich ein wenig darauf ein und spüren Sie, wie gut Ihnen das kleinste Loslassen tut! 
Bleiben Sie bei uns - im nächsten Beitrag folgt der nächste Schritt auf dem Weg: der Aufbruch!

Wolfgang, 17.01.2018 um 15:23