Auf meinem Weg... Veränderung ist die Lösung, nicht das Problem! Wolfgangs Kolumne im November..

Camino 2

Geschichten, Begegnungen, Bilder vom Leben, vom Unterwegs-Sein, vom Leid und vom Glück... Wolfgangs Sichtweise auf den eigenen Weg

Veränderung ist immer -  oder "Jakobsweg is everywhere".. meine Gedanken zum Unterwegs-Sein zu sich selbst.

"Gehe einmal im Jahr an einen Ort, an dem Du noch nie warst!" (der 14. Dalai Lama)

"Manchmal ist es notwendig, sich auf eine lange Reise zu begeben, loszulassen und sich mutig selbst ins Gesicht zu schauen - sei unbesorgt, Dein Herz kennt den Weg!" (Anonymer Pilger)

Immer wieder habe ich in Team- und Führungskräftetrainings, aber auch im Coaching die Erfahrung gemacht, dass Menschen das Bedürfnis haben, sich intensiv mit mir über das Pilgern oder über den Jakobsweg zu unterhalten - viele wissen, dass ich Pilger bin und auf dem "Camino de Santiago" schon ein paar Mal unterwegs war. 

Gleichzeitig ist mir in meiner Arbeit auch sehr bewusst, welch unglaublich starke Metapher das Pilgern im Umfeld von Veränderungsprozessen darstellt - viele energetisch aufgeladene Bilder sind sowohl mit dem Pilgern als auch mit der Veränderung verknüpft: 

"Aufbruch, Neuland betreten, Schwellenangst, Weite, Einsamkeit, für sich sorgen, Rasten, in sich gehen, eine Reise wagen, den Zeichen folgen, weggehen um anzukommen, eine neue Erfahrung machen, sich bescheiden, Sinn suchen, die Perspektive wechseln, sich auf die Suche machen etc."

Pilgern und Veränderung haben auch eine weitere Gemeinsamkeit: für den "Erfolg" der Unternehmung ist das Loslassen von ganz entscheidender Bedeutung - viele Gespräche mit Menschen in Transition bzw. unterwegs auf einem Pilgerweg haben mich davon überzeugt. Nur wenn ich meine Ängste, Gedanken, Vorbehalte, Urteile und Ziele fallen lasse, habe ich die Chance, wirklich Neues aufzunehmen und der Veränderung Raum zu geben.. deshalb habe ich diese Kolumne auch mit dem Satz eingeleitet: Veränderung ist die Lösung, nicht das Problem!

In meiner täglichen Arbeit, vor allem im Umgang mit ängstlichen oder mutlosen Menschen, hilft mir die Metapher des Wegs, viele Strukturen sichtbar zu machen.Weil ich eigentlich auch ein eher vorsichtiger und in vielen Dingen ängstlicher Mensch bin, kann ich ganz gut nachvollziehen, wie der Drang zur Veränderung, gleichzeitig verbunden mit der Angst vor den ersten Schritten, einem Menschen zusetzen und auch blockieren kann. 

Deshalb ist in vielen Gesprächen mit Anja, aber auch gerade diese Woche wieder mit Freunden und Partnern in Italien, der Entschluss gereift, meine Gedanken, Geschichten und Erlebnisse im Kontext von Veränderung und Pilgern nicht als Blog, sondern als monatliche fortlaufende Kolumne hier nieder zu schreiben.

Im Blog ist der Bezug zu unserer Arbeit (mit Recht!) sehr viel stärker im Fokus, in der / den Kolumne(n) versuchen wir nun, das Bild abzurunden: ein zentraler Aspekt unseres Lebens - beruflich wie privat - ist nämlich die Begegnung mit Menschen auf all' ihren Wegen, ist die uns allen gemeinsame Suche nach dem Sinn und die Sehnsucht, ein erfülltes Leben führen zu können. Begegnungen und die darum sich ausbreitenden Geschichten sind das Salz in der Suppe des Lebens und darüber möchte ich hier - ebenso wie Anja in ihrer Kolumne - gerne berichten..

Wenn Sie wollen, sind Sie herzlich eingeladen mich / uns ein Stück zu begleiten!

Ich möchte diese erste Kolumne gerne damit beenden, auf einen ganz zentralen Aspekt einzugehen, der im Zusammenhang mit "dem Weg" oder mit der Veränderung IMMER auftaucht.. Was, glauben Sie, ist die meist gestellte Frage in Bezug auf das Pilgern? 

Richtig! "Warum bis Du diesen Weg gegangen?" Und zwar mit weitem Abstand! Und bei Veränderungsprozessen? Genau, ebenfalls die Frage nach dem "Warum?"  - warum soll ich etwas ändern? Deshalb gilt das Grundprinzip der Veränderung auch beim Pilgern - es braucht einen Grund! Oder wie wir im Change Management sagen: "No problem  - no change!" 

Und jetzt bitte, bitte: verwechseln Sie NICHT den Grund mit dem Ziel!! Es ist völlig richtig, absichtslos, ohne Zielsetzung auf den Weg zu gehen - manche sagen sogar, es sei notwendig.. genauso kann man auch ohne feste Zielsetzung eine Veränderung bei sich, in der Familie, im Unternehmen starten, aber niemals ohne Grund!

Die gute Nachricht: manchmal geht man los und glaubt den Grund nicht zu kennen, aber relativ schnell nach dem Aufbruch erkennt man, weshalb man hier ist (ging mir so bei meiner 2.Pilgerreise) .. dazu später mehr.

Und zum Schluß noch schnell die Antwort auf die Frage, die MIR immer wieder gestellt wurde: 

Ich bin den Jakobsweg gegangen, weil ich keinen anderen Weg mehr gehen konnte..

(Fortsetzung folgt)


Wolfgang, 21.11.2017 um 17:16