Hoş geldiniz heißt „Herzlich willkommen!“ - eine persönliche Geschichte aus der Türkei (Teil 1)

Türkeitraining 3

Wie funktionieren internationale Teamtrainings? Lohnt sich der ganze Aufwand am Ende?

„Um einen klaren Blick zu bekommen, reicht oft ein Wechsel der Perspektive.“ (Anonym)

Es war einmal... ein Unternehmen, das die Fertigung einer Reihe von Produkten, die sich zudem gerade in ihrem nächsten Entwicklungsschritt befanden, von der Schweiz in die Türkei verlagern wollte.. dies nahm seinen Anfang vor ca. 2 Jahren - seit nunmehr 1,5 Jahren habe ich die Ehre, das Projekt, das Team und die komplexen Entwicklungsschritte als Berater und Coach begleiten zu dürfen.



Und was waren und sind wir für ein multikulturelles/ multinationales Team – Teammitglieder aus der Türkei, Deutschland, Schweiz, Dänemark und Österreich sorgten für ein lebhaftes, kreatives Gemenge, was aber anfänglich auch stark von Unsicherheiten, Missverständnissen und schwieriger Kommunikation geprägt war.

Die ersten Flüge nach Ankara, in der bis heute immer wieder angespannten politischen Situation, fühlten sich wie ein Trip in eine fremde Welt an – jedoch sorgten unsere Partner vor Ort durch ihre überwältigende Gastfreundschaft sehr schnell dafür, dass ich mich wohl und aufgehoben fühlte.

Sprache im Projekt ist bis heute Englisch, klar - wir haben ein paar türkische Redewendungen gelernt, türkische KollegInnen haben angefangen, Deutsch zu lernen, aber noch immer verstehen wir uns nur scheinbar problemlos, bewegen uns alle in einer fremden Sprache, verstehen uns immer wieder im Detail falsch. Detail kann heißen, dass wir einen technischen Sachverhalt nicht wirklich klären können, aber auch subtile, emotionale Botschaften (zwischen den Zeilen!) führten zu Verstimmungen.

Als wir nach der ersten Konsolidierungsphase des Teams gerade anfingen, Prozesse zu entwickeln, Montageplätze und Materialfluss zu definieren und dazu auch Projektmanagement sowie entsprechende Kommunikationsregeln etablierten, ereigneten sich kurz hintereinander mehrere schwere Terroranschläge in Ankara und auch in Istanbul. 

Gefühle zu zeigen, zusammenzurücken, weiter zu machen, sich nicht einschüchtern zu lassen, gemeinsam mit den türkischen Kollegen zu reflektieren und natürlich auch Vorsichtsmaßnahmen zu entwickeln – das gehörte für mich zu den Highlights dieser Periode. Jeder im Team ging anders mit Ängsten um und bei jedem wurde es auch respektiert, wir arbeiteten am „Wir“ und nicht nur inhaltlich am Projekterfolg.

Ein Thema, was wir immer wieder mal – vor allem auf deutscher Seite – diskutierten, war die Idee eines gemeinsamen Teamtrainings im Allgäu, am besten verbunden mit einem Abstecher zum Münchner Oktoberfest.. hartnäckig blieben wir dran, wälzten Termine, Flugpläne, klapperten Berghütten und Hotels ab und mussten uns immer wieder mit Bedenken/ Unsicherheiten auseinandersetzen.  Zusammen mit meinem langjährigen Freund und Kollegen Christian (von der Tiefblick GmbH / Immenstadt) machte ich mich schließlich daran, ein Konzept für 3  - 4 Tage Teambuilding zu basteln..


Wolfgang Schmitt, 20.05.2017 um 13:47