NEU!! Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne.. Ausgabe August 2018

Bussard

Zucchiniüberfluss und die Freude am Wachsen und Ernten, oder was ich unter der „erweiternden Einschränkung“ verstehe...

Ein wunderbares und schnelles Mittagessen für diesen Hochsommer!

Die Zeit des Obst- und Gemüseüberflusses ist für mich gekommen. Ich bin wirklich täglich dankbar hier zu sein, in Europa. Denn ich liebe französische Nektarinen, spanische Wassermelonen, Beeren aus Deutschland…

Klar, auch die Gemüsevielfalt hat es mir angetan. So habe ich mir mit den Jahren angewöhnt, im Sommer das zu kochen was es eben gerade hier, frisch geerntet gibt. Im Moment sind das eben z.B. Zucchini. Eine gute Freundin, die schon eine Weile in Italien unterwegs ist, um auf allerlei Gehöften zu helfen, schrieb mir schon fast verzweifelt, sie wisse nicht mehr was sie mit dem Zucchiniüberfluss anstellen solle. Meine Antwort war unter anderem das folgende Rezept:

Zitronige Zucchini- Spaghetti mit frischen Kräutern für Zwei

Zutaten:

2 große Zucchini

1 Bio-Zitrone. Davon abgeriebene Schale und Saft

1 Hand voll gehackte Minze

1 Hand voll gehackte Petersilie

Chiliflocken nach Geschmack

Olivenöl, hochwertig

Geriebener Pecorino

Meersalz und frischer gemahlener schwarzer Pfeffer

200 g Dinkel Vollkornspaghetti, Sojaspaghetti, oder andere Spaghetti nach Wahl

Los geht´s!

Nudelwasser aufstellen, ordentlich salzen.

Mit einer mittelfeinen Raspel die Zucchini in eine große Schüssel reiben.

Chilliflocken, gehackte Minze und Petersilie, Schale und Saft der Zitrone zugeben.

Mit etwa 4-5 EL Olivenöl, 2 EL Pecorino, Salz und Pfeffer verrühren und abschmecken. Ziehen lassen.

Die Nudeln ins kochende Wasser geben. Bei mittlerer Hitze unbedingt bissfest nach Packungsangaben köcheln lassen. Vor dem Abgießen eine halbe Tasse Kochwasser abschöpfen.

Etwas abkühlen lassen und zur Zitronen-Zucchini-Sauce geben. Alles gut durchrühren und nochmal abschmecken.

Sogleich servieren und mit geriebenem Pecorino bestreuen.

Ich finde dieses Gericht hinterlässt ein frisches, wohliges Gefühl in der Magengegend und lässt einem genug Energie für die zweite Tageshälfte. Natürlich spricht gar nichts dagegen das Gericht einfach abends zu kochen!

Zur „erweiternden Einschränkung“:

Diesen Sommer bin ich einfach nur glücklich und zufrieden. Das war aber am Anfang der wärmeren Jahreszeit noch nicht so. Denn ich bin es gewohnt durch die Gegend zu ziehen, bin ein unruhiger Geist, anscheinend geschaffen für kurze knackige Trips mit Abenteuerfeeling. Obwohl es mich zunehmend erschöpft hat auf Autobahnen unterwegs zu sein, Packlisten im Kopf zu haben, aus Zeitmangel dauernd auf den Punkt zu planen, fiel es mir verdammt schwer, diese Art zu leben erst mal loszulassen.

Nach meinem Umzug in dieses beschauliche Dorf am Rande des Pfälzer Walds und des Donnersbergs gab es ja keine Katzensitter in der netten Form meiner wunderbaren Töchter mehr! Diverse andere Lösungen fühlten sich nicht gut an und so beschlossen wir, diesen Sommer zu nutzen um Haus, Hof und Garten zu pflegen und es uns hier, in dieser wunderbaren Landschaft gut gehen zu lassen.

Dabei habe ich beschlossen, jeden Tag etwas Schönes für mich zu tun. Manchmal mit Anderen, oft alleine. Manchmal bedeutet das einfach nur, in meiner Lieblingseisdiele 2 Kugeln Eis zu verputzen oder es ist mal ein Tagesausflug zum See, oder eine Radtour durch den Wald…die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass sich die Ideen vervielfachen!

Denn ich konzentriere mich auf das was hier toll ist. Alles wird ausgeschöpft und ich merke, dass das wirklich wie Urlaub ist. Ich erschließe mir großartige Rituale und Entdeckungsreisen mit dauerhaftem Charakter. Denn ich muss einfach nur offen dafür sein, aus jedem Tag ein Abenteuer zu machen. Oder eben einen chilligen Sommertag am See mit anschließender Einkehr beim Lieblingsitaliener zu beenden..

Erkenntnis: die Grenzen zwischen Arbeit und dem „urlaubigen Leben“ verschwimmen, wenn ich das auf das tägliche Leben übertragen kann.

Die Trennung zwischen Arbeit und Urlaub werde ich einfach nicht mehr ziehen. Mein Kopf ist soweit, Grenzen zu entsorgen und auf das zu schauen, was gut ist in meinem Leben. Dann nämlich passiert das, was ich gerade so schön finde. Das Gute wird immer mehr und in der Folge freue ich mich auch immer mehr. Und kann damit auch schwierigen Situationen entspannt begegnen, lasse mich nicht mehr soo leicht abbringen von meinen „Glücksprinzipien“

Das Bild des großen schwebenden Raubvogels mit seiner Beute im Schnabel, der mich leicht verärgert von oben anschaute, aber an mir vorbei schwebte, um sich kurz darauf auf dem abgeernteten Stoppelacker sein Abendessen zu genehmigen, werde ich sicher nicht vergessen.

Vielleicht weil ich gerade von einer gelungenen Radtour zurückkam und sich mein Atem in diesem wunderbar bewussten Moment spürbar verlangsamte..

 

 

Anja, 12.08.2018 um 11:16