NEU!! Anjas Allerlei - die monatliche Kolumne.. Ausgabe Mai 2019

Ferkel

Gedanken zu Tierleid, veganem Essen und die nächsten Schritte in Richtung „Leben im Tiny House Village“ - dazu 2 leckere Rezepte zum Variieren..

Es wird gesellschaftspolitisch, emotional und sehr persönlich, so dass es dann für die Leichtigkeit zweierlei Galette braucht!

In unserem (Lebens-) Prozess geht es gerade um Vertrauen, Loslassen, ab und zu Zweifeln und (Herz-) Entscheidungen. Ach ja, und ganz praktisch wird ordentlich Ballast abgeworfen!

Ich glaube ich bin auf der Welt um zu BEWUNDERN…alles was mich spontan „anspringt“ wird begeistert aufgenommen, breit angelacht. Alles was mein Herz rührt, wird oft mit echten Tränen quittiert.

Für mich ist die Welt wunderbar, wenn ich den Insekten an unserem riesigen Rosmarinstrauch zuschauen kann, das frische junge Grün eines alten, großen Baumes im Mai anschaue oder einem Reh begegne, das fast direkt vor mir mit einem riesigen Satz aus dem Wald über den Weg springt . Einfach nur dasitzen, zusehen und hören! So friedlich und so schön.

So oft empfinde ich überbordende Liebe und Dankbarkeit der Natur und den Lebewesen gegenüber, mit denen ich hier mein Leben teile. Am liebsten würde ich das alles beschützen, niemand soll mehr leiden müssen.

Ja, ich weiß, obwohl ich grün-braune Augen habe ist das echt blauäugig!

Leid gehört zum Leben. Aber vermeidbares Leid empfinde ich wie einen schweren physischen Schlag.

So leide ich mit, wenn mir tote Tiere auf der Straße begegnen, ich in dieser Jahreszeit nackte, aus dem Nest gefallene Vogelbabys finde und erst recht immer mal wieder mit den Tatsachen rund um die Massentierhaltung konfrontiert werde.

Wobei ich der Meinung bin, dass das Leiden der Tiere in der Massentierhaltung menschgemacht und vollkommen unnötig ist und hoffe so sehr, dass ich das Ende dieser Grausamkeiten noch erleben darf.

Irgendwann wollte ich mich wenigstens vom Schreibtisch aus ein wenig einbringen. So erreichen mich immer mal wieder „schwierige“ Themen, die ich normalerweise eher im kleinen Kreis bespreche…

Das Foto von vier winzigen rosa Ferkeln, kaum zu erkennen, weil sie schön ordentlich nebeneinander aufgereiht in vier Plastikkisten stecken. Die süßen Schnauzen wiederum in einer engen Plastikvorrichtung. Ich musste zweimal hinsehen, um überhaupt zu erkennen was da vor sich ging.

Kurz gesagt die Kleinen können gar nichts mehr, nicht strampeln (ach ja, die Beine waren auch irgendwie befestigt) nicht zappeln, keine richtigen Geräusche machen. Hilflos, schutzlos!

Es geht natürlich um die Kastration. Die Bauern sollen jetzt Schnellkurse erhalten, um die Ferkel selbst betäuben und kastrieren zu können. Dabei liegen die Ferkel in dieser Vorrichtung, ein Mann mit einer grünen OP Schürze steht davor, drei Frauen im Hintergrund. Die Mimik dieser Drei fand ich interessant. Von angewidert, neugierig bis abgestoßen - eine recht breite Palette.

Ich finde das alles so absurd. Es macht mich wütend und traurig. Und das nur um Schweinefleisch zu essen das NICHT nach Schwein schmecken soll.

Ein ungeheurer Aufwand wird scheinbar in allen Bereichen des modernen menschlichen Lebens betrieben – ein Aufwand, der etwas visionär betrachtet, schon vom Aussterben bedroht ist.

Mir fällt spontan ein, dass es zum Glück jetzt Laborfleisch gibt, für das im Vergleich wenig Ressourcen verbraucht werden, keinerlei Tierleiden wird produziert, Grausamkeiten sind schlicht nicht vorgesehen. Und McDonalds wie Burger King haben die ersten veganen Burger in ihr Sortiment aufgenommen…

Mit Öl und Kohle wird schon bald immer weniger Geld zu verdienen sein. Aber jetzt muss noch schnell alles „verheizt“ werden. Auch deshalb, weil man einerseits verpasst hat der Realität ins Auge zu sehen und weil man ja das Geld noch braucht, um in erneuerbare Energien und Alternativen generell zu investieren - auf den letzten Drücker!

Die Auseinandersetzung mit den Realitäten dieser Welt müsste ein neues Schulfach sein. Am besten ab der neunten Klasse. Denn die Kinder/Jugendlichen werden sicher ein wenig traumatisiert sein von dem, was sie da sehen würden. Zum Beispiel, wie es in Schlachthöfen und während langer Tiertransporte zugeht.

Wie Wälder ausgebeutet und vergiftet werden, weil in Monokulturen halt auch gerne Schädlinge Einzug halten. Die Bevölkerung wird über den Gifteinsatz (Sprühnebel per Hubschrauber) kaum aufgeklärt und damit auch massiv gefährdet. Insekten und Vögel sterben in der Folge. Und das Ganze gerade zur Brutzeit.

Ich hätte nicht gedacht das nach dem Aufschrei gerade beim Thema Insektensterben dann so etwas auch nur im Ansatz möglich ist. ABSURD!

Ich fühle mich gerade verletzt. Was ist los mit den Menschen, die die Autorität haben und vorgeben, wo es lang geht? Mit den Entscheidern auf dieser Erde? So wenig Demut, so wenig Respekt vor dem Leben.

Ich kann nur hoffen das es immer mehr Menschen gibt, die sich für das Leben, für den Planeten und für den Glauben stark machen, dass die absehbar „richtigen“, wirklich wichtigen Entscheidungen für die Menschheit auch getroffen werden. Die dann frei von Gier, Konkurrenzdenken und Scheuklappen sind. Menschen, die in der Lage sind, ihr Ego nicht überall ausagieren zu müssen. Etwas das ich von Erwachsenen erwarten würde.

Ja, und zuletzt finde ich es wichtig das wir alle täglich etwas leisten, das die Welt ein Stückchen besser macht. Wie im Großen so im Kleinen und umgekehrt

Ja, heute bin ich traurig, weil ich mich oft sehr hilflos fühle.

Etwas das ich dagegen setzen will und kann ist die Leidenschaft und Freude fürs vegane Kochen, das auch eine von vielen möglichen Antworten sein kann.

Ich habe als Kind sehr viel Fleisch gegessen. Es gab einfach typisch deutsche Kost bei uns zu Hause.

Zum Vegetarier wurde ich als Teenager, weil ich mir Gedanken gemacht und erste Filme gesehen hatte zum Thema Tierhaltung und Schlachtung. Ich hatte das Glück (oder auch Pech) zweimal Pferde in einen Schlachthof zu begleiten. Ich hatte mir das selbst auferlegt, weil ich wusste, dass die Tiere sonst dort übernachtet hätten. Das wollte ich Ihnen ersparen. Die Realität dieser Szenerie, auf welche Art ein Leben, ohne nachzudenken genommen wird, hat mich nachhaltig erschüttert. Und das passiert auf dieser Erde täglich millionenfach. Oft auf grausame Art, weder freiwillig noch wirklich schmerzfrei. Denn ein Bolzenschuss betäubt erst mal nur. Was bekommt das Tier von der eigentlichen Schlachtung noch mit?!

Wie kann es Menschen geben, die so mit fühlenden Lebewesen umgehen?!

Und trotzdem hatte ich auch Phasen, in denen ich Bio Fleisch (ganz oft tatsächlich von einem Metzger, der die Tiere auf der Weide schlachtet) gekauft und gegessen habe. Hauptsächlich, weil ich auch familiäre Wünsche berücksichtigen wollte und weil ich zwischendurch auch mal gut im Verdrängen war.

Seit etwa zwei Jahren werde ich immer veganer. Es hat sich einfach auch so ergeben. War kein großes Ding und hat mir wirklich immer Spaß gemacht. Vieles habe ich als Herausforderung betrachtet, war und bin stolz auf meine leckeren neuen Kreationen, fühle mich herausgefordert dabei zu bleiben und kreativ damit umzugehen.

Rezepte:

Daher gibt es hier heute Galette, dass man ja eigentlich als eine Art herzhaften Pfannkuchen aus Frankreich kennt. Buchweizenmehl spielt hier eine große Rolle. Ich wollte eine süße Variante für Sonntage backen, aber auch eine Art kleine Pizza mit Spargel zubereiten, weil gerade Spargelzeit ist und ich zudem mit dem größten Spargelfan ever zusammen lebe.

So ist also der Vorteil, dass der Teig schnell gemacht ist und man sich nur kurz vorher überlegen muss, ob man lieber etwas Süßes oder Herzhaftes essen mag.   

 

Galette mit Beeren und Äpfeln

Ergibt 4 Stück.

Zutaten für den Teig:

150 g Buchweizenmehl

100 g Dinkelmehl

70 g Kokosmehl

150 g kalte Margarine (Alsan bio)

125 ml kaltes Wasser

60 g gemahlene Mandeln

7 EL Agavendicksaft

4 EL Haferdrink

Los geht’s: Die Margarine in Flocken aufteilen und kurz in die Gefriertruhe stellen.

Mehle und Mandeln abwiegen und alles zusammen in eine Rührschüssel geben. Dann alles mit der kalten Margarine verkneten. Schnell arbeiten! Wasser und Haferdrink dazugeben und weiterkneten.

Dann den Teig in den Kühlschrank stellen und die Füllung zubereiten. 

Zutaten und Zubereitung der Füllung:

200 g TK Beeren (Himbeeren und Heidelbeeren) auftauen lassen,

dann mit

2 Äpfeln, (entkernt und in schmale Stücke geschnitten, mit Zitronensaft von einer halben Zitrone beträufeln)

2 Päckchen Vanillezucker dazugeben, gut verrühren. Wer es gerne süßer hat noch 1-2 EL Agavendicksaft zugeben. Alles ziehen lassen!

Den Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.

Mehl auf der Arbeitsplatte verteilen und den Teig in vier gleich große Stücke aufteilen. Ausrollen (rundlich oder oval ist hier egal) etwa einen halben cm dünn!

Dann die ausgerollten Stücke vorsichtig auf ein Backblech legen. Bitte am besten nicht beschichtetes Backpapier benutzen oder das Blech einfetten.

Das Obst in der Mitte der Teigovale verteilen. Unbedingt einen Rand von ungefähr 3 cm frei lassen. Diesen dann umklappen, siehe Foto und gerne mit gehackten Nüssen bestreuen.

Je nach Backofen die Galettes 30-40 Minuten in den Backofen geben.

Sie sind fertig, wenn der Teig schön knusprig braun ist.

Schmeckt auch super mit Eis!

Guten Appetit!  

Und jetzt die herzhafte Variante:

Galette mit Spargel-Tomaten Füllung

4 Stück.

Zutaten für den Teig:

150 g Buchweizenmehl

150 g Dinkelmehl

70 g Kokosmehl

150 g kalte Margarine (Alsan bio)

125 ml kaltes Wasser

1 EL Salz

4 EL Haferdrink

Los geht’s: Die Margarine in Flocken aufteilen und kurz in die Gefriertruhe stellen.

Mehle abwiegen und mit Salz in eine Rührschüssel geben. Dann alles mit der kalten Margarine verkneten. Schnell arbeiten! Wasser und Haferdrink dazugeben und weiterkneten.

Dann den Teig in den Kühlschrank stellen und die Füllung zubereiten.

Zutaten und Zubereitung der Füllung:

200 g Spargelstücke in einer Pfanne mit 2 EL Alsan bio 5 Minuten dünsten (Stufe 6).

2 EL Stärke darüber geben und eine Minute gut durchrühren.

150 ml Hafersahne angießen, durchrühren und 2 Minuten köcheln lassen.

etwa 100 ml Wasser dazugeben und mit Salz, Pfeffer, Senf und veganen Parmesan abschmecken. Die Sauce soll cremig sein.

2 Tomaten in kleine Stücke schneiden und zum Schluss zur Spargelsauce geben.

Rühren und etwa 1 Minute ziehen lassen. Herdplatte ausschalten.

Den Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.

Mehl auf der Arbeitsplatte verteilen und den Teig in vier gleich große Stücke aufteilen. Ausrollen (rundlich oder oval ist hier egal) etwa einen halben cm dünn!

Dann die ausgerollten Stücke vorsichtig auf ein Backblech legen. Bitte am besten nicht beschichtetes Backpapier benutzen oder das Blech einfetten.

Die Spargelcreme in der Mitte der Teigovale verteilen. Noch etwas veganen Parmesan darüberstreuen und unbedingt einen Rand von ungefähr 3 cm frei lassen. Diesen dann umklappen, siehe Foto!

Je nach Backofen die Galettes 30-40 Minuten in den Backofen geben.

Sie sind fertig, wenn der Teig schön knusprig braun ist. Ich habe die Galette noch mit Petersilie und einigen Kleksen Paprikacreme garniert.

Guten Appetit!  

Und zuletzt: wie es inzwischen weiterging mit unserem Wunsch im Tiny House Village zu leben…

Gerade bereiten wir uns auf eine weitere Reise ins Fichtelgebirge vor. Es wird ernst, wir wollen uns mit Steffi und Philipp nochmal besprechen und nach einem passenden Grundstück schauen. Auf jeden Fall weiter Eintauchen in das Community - Leben, die schöne Umgebung, die Leute wieder treffen und alles, was sich sonst ergibt.

Denn als ich meine letzte Kolumne geschrieben habe, war ja noch völlig unklar, ob die Community uns gut findet und sich vorstellen könnte, dass wir da mitmischen.

Ich habe mich in dieser Zeit komplett auf meine Gefühle konzentriert, um selbst klar zu sein und zu bleiben.

Wie schön war dann das positive Feedback!

Wir haben uns natürlich sofort hineingestürzt, uns intensiv mit dem ganzen Thema beschäftigt. Vorher war uns aber schon klar, dass wir eher eine Art Mobile Home mit 2 Zimmern, Wohnküche, Bad und Abstellraum brauchen. Auch wegen unserer Arbeit. Hört sich riesig an, sind aber etwa 45 qm.

Wir haben inzwischen schon mal Kontakt zu Firmen aufgenommen, die uns unser kleines Haus bauen wollen, mit all meinen spezialgelagerten Sonderwünschen, lach!

Mittlerweile habe ich drei Grundrisse gezeichnet und denke, dass es dabei nicht bleibt. Ein Freund mit mehr Ahnung wird mir zum Glück zur Seite stehen. Das erste eigene Haus bauen (lassen)!

Ich hätte nie gedacht, dass mir als Tochter eines Bauingenieurs das noch passiert, grins. Schon ganz früh wurde ich mit den Schwierigkeiten rund um den Hausbau konfrontiert und mir war schnell glasklar das ich so ein „schwieriges“ Haus NIE wollte! Der jetzigen Situation fühle ich mich viel eher gewachsen und freue mich auf diesen (reinigenden) Prozess.

Die Visitenkarte eines Maklers liegt schon auf dem Küchentisch, denn wir wollen dann das Haus, in dem wir jetzt wohnen gut verkaufen. Und damit meine ich nicht nur den Preis, sondern auch die Tatsache das wir so gerne die „passenden“ Menschen für das Haus hier wollen, smile, es ist uns schon sehr ans Herz gewachsen.

Und genau das passiert mir in letzter Zeit auch oft. Ich sehe mir alles intensiver an, spüre was es mir bedeutet und weiß das ich diesem Prozess jetzt einfach vertrauen will. Weiter loslassen, egal wie es weitergeht.

Ach, und das einfachste wie ich finde ist die Entrümpelungskur. Sehr erfrischend!

Da ich vor etwa einem Jahr hierhergezogen bin, habe ich das schon hinter mir. Und trotzdem will ich ja weiter reduzieren und helfe auch meinem Liebsten sich von all dem Zeug zu trennen.

Unverschämter Weise fehlt auch manchmal einfach etwas, das ich schon aussortiert und zum „Sozialkaufhaus“ gebracht habe.

Auch toll, dass es zum Beispiel Firmen wie Medimops gibt, die schon sehr viele Bücher, Filme und CD´s von uns bekommen haben.

Ein bisschen Geld gib es dafür dann auch noch und ein immer leichteres Lebensgefühl.

Mal schauen wie es weitergeht…    

Anja, 15.05.2019 um 11:16